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Doris Schoger

Sozialkaufhaus - warum denn nicht?

Aktualisiert: 28. Okt. 2020

Neulich wollte ich auf der Suche nach neuem gebrauchtem Geschirr ins Sozialkaufhaus. Ich bin auf zwei Arten von Reaktionen gestoßen. Erstens, gebrauchtes Geschirr finden viele eklig und zweitens wussten manche nicht was ein Sozialkaufhaus ist. Dem Thema, wieso so viele von uns Gebrauchtes eklig finden, widme ich später einen Artikel. Was ein Sozialkaufhaus ist und welche Vorurteile viele dagegen haben, möchte ich hier erklären.


Was ist ein Sozialkaufhaus?


Ein Sozialkaufhaus ist ein Kaufhaus, in denen gebrauchte und gespendete Waren angeboten werden. Sie bieten eine günstige Einkaufsmöglichkeit für Gebrauchsgüter, wie Möbel, Haushaltswaren und Textilien. Häufig werden Sozialkaufhäuser von Organisationen wie der kommunalen Sozialhilfe oder den großen Wohlfahrtsorganisationen getragen.


Was gibt es im Sozialkaufhaus?


Im Sozialkaufhaus kann man alles kaufen, was man so an Gegenständen zum Leben braucht: von Möbeln bis zu Kleidung. Je nachdem wie groß es ist, kann man dort eine große Auswahl an Dingen finden. Von exklusiven Teilen, bis zu ganz einfachen. Von neueren bis hin zu antiken Teilen. Preislich sind die Sachen eher günstig, aber sie werden realistisch eingeschätzt. Eine Tasse kostet 1,- Euro, aber die mechanische Stand-Kuckucksuhr dann eben schon 260,- Euro.


Woher kommt die Ware im Sozialkaufhaus?


Es sind Spenden. Leute, wie du und ich können dort Dinge kostenlos abgeben. Dabei gilt, nicht alle Sozialkaufhäuser nehmen auch alles an. Je nach Größe (diese variiert von 50 bis 1.300 Quadratmetern) und Kundschaft lehnen sie auch Sachen ab, bei denen sie die Wahrscheinlichkeit, diese dort vor Ort verkaufen zu können, gering einschätzen. In dem Sozialkaufhaus ‘Stilbruch’ in Hamburg zum Beispiel, kann man sogar mit einem Laster vorfahren und seine kompletten Möbel spenden, da es so groß ist. Man sollte also vorher anrufen, bevor man mit großen Dingen anrückt, ob diese auch dort abgegeben werden können. Es passiert auch, dass man mit einer Box hingeht und Sachen wieder mitnehmen muss. Es ist ein Vorteil, das man eben gemischte Waren, also Dinge aus allen Bereichen, dort spenden kann.


Wer kauft im Sozialkaufhaus ein?


Auch wenn der Ruf der Sozialkaufhäusern, nicht zuletzt wegen ihrer günstigen Preise und teilweise chaotisch wirkenden Warenauslagen wenige Anspricht, ziehen die Sozialkaufhäuser mittlerweile neben Menschen die ‘hilfebedürftig’ sind auch immer mehr Schnäppchenjäger an und Menschen die sich gegen die Wegwerfgesellschaft stellen möchten. Man kann dort eben Dinge finden, die es sonst nirgends mehr gibt. Es gibt einige die aber nur für Menschen mit geringen Einkommen zugänglich sind, wie die von der Arbeiter Wohlfahrt.


Wieso boomen Sozialkaufhäuser?


Seit 1985 die ersten Sozialkaufhäuser gegründet wurden, wächste die Anzahl ununterbrochen. Seit der Einführung von Arbeitslosengeld II im Jahr 2005 sind die Anzahl der Sozialkaufhäuser sowie die Kundschaft gestiegen.Schätzungen zufolge gab es 2013 deutschlandweit ca. 400 Sozialkaufhäuser. Mit dem verstärkten Wunsch Dinge länger zu verwenden, bevor sie entsorgt werden, finden auch immer mehr Leute Sozialkaufhäuser interessant. Allein in Hamburg gibt es z.B. 23 Sozialkaufhäuser und in Berlin habe ich eine Liste mit 71 Sozialkaufhäusern gefunden! Hier ist eine Liste Liste mit vermeintlich allen Sozialkaufhäusern in Deutschland.

Was passiert mit dem erwirtschafteten Geld?


Da alles was im Sozialkaufhaus verkauft wird Spenden sind und viele Angestellte dort ehrenamtlich arbeiten fragen sich viele, was mit dem Umsatz gemacht wird. Nachdem die anfallenden Kosten des Kaufhauses gedeckt sind, geht der Erlös in soziale meist kommunale Projekte. Sozialkaufhäuser beziehen auch finanzielle Zuschüssen aus anderen Töpfen der Regierung und arbeiten zum Beispiel mit der Agentur für Arbeit eng zusammen. Sozialkaufhäuser leisten nämlich neben der Erwirtschaftung finanzieller Mittel für soziale Projekte noch mehr:

  • Versorgung: Menschen mit geringem Einkommen sollen mit Gütern versorgt werden

  • Umweltschutz: Die Umwelt soll durch den ReUse von Waren mehr entlastet werden, also auch zu Müllvermeidung und verringerten Herstellung neuer Produkte im niedrigen Preissegment

  • Bildung: in Sozialkaufhäusern werden auch Aus-und Weiterbildungen betrieben

  • Arbeitsplätze: Bezahlte Arbeitsplätze werden geschaffen

  • Ehrenamt: Unbezahlte ehrenamtliche Arbeit wird ermöglicht

Meine Erfahrungen mit Sozialkaufhäusern

Nicht weit von dem Haus meiner Eltern ist ein Sozialkaufhaus in einem Dorf. Meine Eltern bringen ab und zu was hin und mein Vater schaut auch manchmal was die so gerade haben. Manchmal findet er gute Bücher und auch schonmal einen guten Topf. Für mich hatten diese Art der Läden, nie einen schlechten Ruf, ich fand sie immer interessant. Es ist wie auf einem Flohmarkt, man weiß nie genau was man findet und man sollte nicht hingehen, wenn man etwas ganz Spezielles zeitnah braucht. Aber immer wenn ich in eines gehe, finde ich auch etwas. Teller, einen Kinderstuhl für meine Nichte, eine Vase und vieles mehr.

Da es mittlerweile so viele gibt, ist bestimmt eins in der Nähe, wenn ihr mal etwas noch gutes abgeben wollt. Und wenn ihr schon dort seid, findet ihr bestimmt auch etwas.

In diesem Jahr habe ich Geschirr, Gläs, einen Schaukelelch und einen Hauck Kinderstuhl gefunden und gekauft.






Quellen:


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