In Deutschland kann man nicht über Secondhand oder Vintage reden ohne auf Robin Basler von VinoKilo zu kommen. Er stand schon lange ganz oben auf meiner Liste für Interviewpartner und am 17. August war es endlich soweit, ich durfte den Vintage Lagerhimmel in der Nähe von Mainz betreten. Robin nahm sich viel Zeit und führte mich durch die heiligen Hallen und den ganzen vinokilo Prozess. Glaubt mir, es ist ein langer Prozess bis ein Teil, welches mal in der Spende landet, wieder getragen werden kann.
1. vinokilo bekommt seine Ware doppelt und dreifach sortiert von einem exklusiven Partner in Holland. Robin meint, dieser sei erst durch vinokilo zum Secondhand Wholesaler geworden. Er sendet genau das, was Robin für VinoKilo braucht. Mehr Qualität würde gar nicht gehen. Derzeit habe man eine Abverkaufsquote von 98%. Da war selbst ich überrascht, das ist unglaublich viel. Ich blicke die hohen Regale voller Kleiderbündel hinauf.
2. Ist die Ware erstmal da, wird alles aufgebügelt und in Kategorien sortiert iund auf Kleiderstangen gehängt. Von dort holen sich die 'Abteilungen' die Ware. Also für jedes Event wird ein Mix zusammengestellt, um eine gleich hohe Qualität für jedes Event zu gewährleisten. Er unterstreicht dabei, dass die besten Teile nicht automatisch online verkauft werden, sondern sie absichtlich auch immer ganz besondere Teile auf jedem Event dabei haben. vinokilo Events sollen wie eine Schatzsuche sein und dazu gehört, dass man auch tolle Vintage Schätze finden kann.
3. Die Styles, die Online verkauft werden, gehen durch eine richtige Steaming-Maschine bevor sie fotografiert werden. Als er auf die Maschine blickt, sagt er: "Wir haben sie erst vor kurzem natürlich Secondhand gekauft. Ob das wirklich eine schlaue Idee war, werden wir in den nächsten Wochen sehen. Wir mussten extra einen Raum bauen für die Dampfkessel."
Dann führt er mich in eine fast leere Lagerhalle und meint, diese würde VinoKilo jetzt noch dazu mieten, denn seine Pläne seinen groß. Mit guter Laune führte er mich durch das VinoKilo Reich und begrüßte dabei alle Mitarbeitenden mit Namen und teilweise in Landessprache.
Wie konnte er so happy sein, mit einer Marke die auf Events aufbaut, die fast ein Jahr nicht stattfinden konnten, wegen Corona? Wir gingen in einen Meetingraum für das Interview und da wurde er ernster.
Hier findet ihr einen Bericht mit Robin beim SWR Fernehen, für alle die Vinokilo noch nicht kennen.
VinoKilo hat für mehrere Monate in 2020/21 seinen Hauptabsatzkanal, Live Events, nicht betreiben können. Du meintest, ihr hattet massive Umsatzeinbußen in dieser Zeit. Seid ihr deswegen online gegangen und wie sind eure Erfahrungen mit dem eigenen Online Shop?
Wir haben seit dem ersten Tag von vinokilo schon die Zukunft im Online-Business gesehen, also uns nicht als Event-First-Company (Hier gehts zur VinoKilo Event-Liste). Aber wir konnten unser Vintage-Konzept eben durch die Events sehr schnell skalieren und so einen positiven Cash-Flow generieren, der uns auch ohne Investoren wachsen ließ. Unser Ziel war es, mit den Einnahmen der Events den E-Commerce zu finanzieren, da der Aufbau des E-Commerce sehr finanzlastig ist. Das war die Idee und das lief eigentlich gut. Wir haben den Online Shop bereits 2018 gelauncht, aber er war etwas unter dem Radar, da uns jeder über die Live-Events kannte. Damals haben wir online ca. 80k Umsatz gemacht, dann 2019 schon ca. 320k Umsatz und schließlich 2020 ca. 640k Umsatz. Erst als wir wegen Corona 120 Events absagen mussten, ist unser Online Shop in den Fokus oder in die Sichtbarkeit gerutscht. Wir hatten ja Leute hier, die wir entweder in die Kurzarbeit hätten schicken können oder auch anders nutzen konnten. Wir haben diese Ressourcen umgepolt und uns auf den E-Commerce konzentriert (Hier gehts zum VinoKilo Online Shop).
Also hat euch Corona gar nicht so stark gebeutelt wie angenommen?
Doch. Corona hat uns sehr gebeutelt, denn 90% des Umsatzes kommen bei uns aus den Events. Und wir hatten 4-5 Monate einfach null Umsätze gemacht. Wir haben zwar staatliche Hilfen beantragt, aber die kamen nicht rechtzeitig. Hätten wir es nicht selbst in die Hand genommen und hätten uns auf den Onlinehandel fokussiert, würde es VinoKilo heute nicht mehr geben. Zudem sind wir zu Freunden, Familie und Bekannten gegangen und haben uns 900k Euros geliehen. Das ist jetzt eine Summe die auf mir und der Organisation lastet und die wir nach und nach wieder zurückzahlen müssen.
Außerdem haben wir nach der ersten Corona Welle einen Fehler begannen, den ich offen zugebe. Wir haben mit vielen Zukunftsforschern geredet und haben fest daran geglaubt, dass die Welt nach Corona eine ist, in der nachhaltiger konsumiert wird und Vintage mehr geschätzt wird. Wir haben auf Grund dieser Annahme dann nochmal ordentlich an Produkten aufgestockt , weil wir vorbereitet sein wollten. Es ist auch eingetreten, was wir vermutet haben was die Gesinnung der Kunden angeht, aber wir haben die zweite Corona-Welle in ihrer Heftigkeit und Länge nicht so schnell kommen sehen. Daraufhin sind wir im Januar und Februar 2021 wieder in die finanzielle Schieflage gekommen und mussten wieder etwas Geld leihen.
Wie hat sich das letzte Jahr für dich angefühlt, es war ja alles andere als leicht?
Es war mental sehr anstrengend. Ein ständiges Up und Down. Da bin ich offen. Wir haben aber auch schöne Momente gehabt, weil wir wirklich sehen konnten, dass wir nicht einfach eine Firma sind, sondern, dass wir alle zusammen für etwas gekämpft haben. Da sind Angestellte für einander da gewesen und haben auch für die Firma extra Effort gegeben, weil es ein Ort ist an dem sie sich zugehörig fühlen und gerne sind. Das war schön zu sehen, dass es nicht einfach nur um das Business, sondern auch um das Miteinander bei uns geht.
Wie groß ist die vinokilo Family derzeit?
Wir sind derzeit 75 Vollzeitangestellte und nochmal so viele Minijobber und Teilzeitangestellte. Insgesamt haben wir auch 25 Angestellte aus Krisen- und Kriegsgebieten, die nach Deutschland geflüchtet sind.
War das schwierige Jahr der Grund, dass ihr euch entschieden habt auch über die Plattform von AboutYou zu verkaufen?
Wir waren schon länger in Gesprächen mit AboutYou und haben ausgiebig darüber geredet. Wir hatten ein paar Bedenken inwiefern AboutYou wirklich ein Partner ist, der sich auch langfristig in eine nachhaltige Richtung bewegen will, in der Secondhand, Zirkularität und auch Vermietung einen großen und signifikanten Anteil spielen wird. AboutYou hat das glaubhaft vertreten. Jeder Gründer weiß auch, dass man Verantwortung gegenüber seinen Angestellten gegenüber hat und die beste Entscheidung für alle Beteiligten treffen muss. Uns im Führungsteam war es wichtig, dass die Marke VinoKilo auch als solche bei AboutYou auftreten kann. Als das alles geklärt war, sind wir die Kooperation positiv eingegangen. Wir sehen es als große Chance so bei Kunden etwas zu ändern, die sonst mit VinoKilo nicht in Berührung gekommen wären (Hier gehts zum VinoKilo AboutYou Shop)
Wie hat sich das Ganze nun entwickelt? Ist es eher eine Liebesbeziehung geworden oder ist es eine Zweck-WG geblieben?
Es ist noch etwas früh, um das zu sagen. Wir schauen uns noch an wie es läuft, also weder das Eine noch das Andere. Es hat uns aber einige Türen geöffnet mit einer großen Firma zusammen zu abreiten die kurz vor dem Börsengang steht. Nicht nur pressetechnisch, sondern auch der ein oder andere Banker hört einem dann doch mal genauer zu. Das Bild hat sich etwas gewandelt, während wir erst wie die Hippies gewirkt haben, die Kleidungsmüll verkaufen, werden wir jetzt ernst genommen als zukunftsfähiges Unternehmen.
Kannst du eine Veränderung wahrnehmen, in den letzten Jahren gegenüber dem Begriff und der Ware 'Vintage'?
Früher haben uns die Leute Fragen gestellt wie: riecht die Kleidung und wascht ihr die Kleidung. Auf unseren Events war auch ein ganz bestimmtes Klientel, wie man es von Flohmärkten kennt. Dieses Klientel, ist jetzt nicht mehr da, und das schmerzt mich etwas. Aber die Preise (Flohmarktpreise) können wir nicht bieten, weil unsere Qualität eben gestiegen ist.
Denkst du Vintage ist gerade auf dem Höhepunkt des Hypes oder da geht noch mehr?
Wir sind mitten im Hype und da wird aber noch mehr gehen.
Nochmal zu dem Online Business. Mich würde es generell interessieren, wie ihr die Kleiderpreise für die Online Ware berechnet, da ihr auf den Events ja im Kilo verkauft?
Unser Bestreben war es immer eine Art 'Treasure-Hunt Experience' zu schaffen. Also nicht die besten Marken und Teile teurer zu machen als den Rest. Deswegen entsprach das Kilo-Preismodell dieser Idee am besten. Dabei stellen wir den Kunden in den Fokus und nicht das strategische Pricing. Es ist seine Entscheidung ob er etwas schweres oder etwas leichtes kauft.
Wir haben über den Online-Kilosale nachgedacht und 1-2 Experimente gemacht. Aber wir haben es nicht so darstellen können, das es als Experience dem Offline Event gleichkommt.
Klingt sehr logisch für mich. Bisher habe ich gedacht, man macht Kilosales, um sich die Preisauszeichung und Bewertung der einzelnen Styles zu sparen und die Kunden gleichzeitig zum Sortierer zu machen. Nach dem Motto, einfach die Ballen aus der Sortierung auf den Tisch und die Kunden suchen sortieren sich selbst durch. So ein bischen wie am Toi-Market in Kenya. Aber nachdem was ich auf euren Events gesehen habe und heute im Lager, ist das gar nicht der Fall. Das ist ja alles mega sortiert und sauber.
Ja genau. Wir möchten, dass unsere Sales besser aussehen als die im Department Store. Sogar der Abstand zwischen den Bügeln ist bei der Eröffnung eines Events überall gleich luftig und nicht gedrungen. Wir haben hohe Ansprüche und wollen auf keinen Fall wie ein überfüllter Fast-Fashion Store oder ramschiger Secondhand Store wirken. Wir schätzen unsere Ware und bieten ihr eine Bühne der Wertschätzung.
Was hältst du persönlich von dem ganzen ReCommerce Trend, auf den die ganzen großen Unternehmen gerade aufspringen?
Ich finde alle Bemühungen gut, Kleidung so lange und oft wie möglich zu tragen. Ich sehe aber wenig Sinn, ein schlechtes Produkt noch einmal zu verkaufen, oder anzunehmen um Gutscheine zu verteilen. Vintageware dagegen kann nicht von 1- 2 Menschen getragen werden, sondern bis zu 50 mal wiederverkauft werden.
Wirklich?
Ja umso älter die Kleidung ist, um so besser. Sie lebt schon so lange, die macht auch noch ein paar Jahre mit. Die Qualität der Stoffe und der Verarbeitung ist mit der Fast-Fashion von heut wirklich nicht zu vergleichen.
Welchen Tipp würdest du deinen Kunden dann geben, nur Vintage Ware shoppen und alles behalten?
Man sollte sich einen Stock an (Vintage) Lieblingsklamotten aufbauen, die man liebt und pflegt. Dafür sollte man auch gerne nochmal bei Freunden, Verwandten und Großeltern in die Schränke gehen und sehen, was man da findet. Den Rest seines Bedarfs löst man durch Rental oder Secondhand und Vintage Shops und hält seinen eigenen Schrank in Bewegung und genießt die Abwechslung der Mode.
Zuletzt möchte ich noch darauf eingehen, dass du auf unserer Tour durch dein Lager erwähnt hast, dass du Vintage auch anderen Zielgruppen näher bringen willst. Wie sehen da die Pläne aus?
Derzeit sind wir in 10 Ländern mit Events unterwegs. Demnächst weiten wir unser Online Marketing auch auf diese Länder aus. Wir werden auch bald die Modelle Vermietung, Repair und Upcycling mehr in Fokus nehmen. Wir sehen potenziell alles als Möglichkeit, was unser Ziel unterstützt Secondhand & Vintage für alle zugänglich zu machen und den Menschen eine Alternative zu Zara und H&M bietet.
Nach dem offiziellen Interview fragte ich Robin noch, wie er zu dem Dilemma zwischen Transparenz über Zulieferer bei Vintage und dem Risiko seinen eigenen Source of Success zu verraten steht. Er versicherte mir, dass er zu 100% hinter den Sourcing Prozessen und seinen Partnern steht, aber, sein Partner, der exklusive nur mit VinoKilo arbeitet nicht genannt werden möchte um keine Anfragen von anderen Shops zu bekommen. Diesen Fall hatten sie nämlich schon einmal, nachdem Robin seinen Namen bei deinem Interview nannte. Weiter sagte Robin, er könne jeden Tag in den Spiegel schauen und weiß, seine Sourcing und die Prozesse sind sauber. Der geringste Teil komme aus den USA, das seien vor allem die Sport-Hoodies, Jeans Hemden und College Jacken, (ca.10%) einige wenige Kimonos aus Japan und alles andere kommt aus Europa.
Im Zug zurück von Mainz nach Berlin scrollte ich den Shop von VinoKilo und sah hinter jedem Produkt eine ganze Geschichte. Soche Teile sollte man wirklich nicht mehr aus der Hand geben.
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