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Doris Schoger

Vestiaire Collective: die Plattform, die auch Promis für Secondhand nutzen

Aktualisiert: 17. Mai 2021

Vestiaire Collective, zu deutsch, der gemeinsame Kleiderschrank, ist ein Marktplatz für Premium Damen- und Herren-Designermode. In der Fashion-Community werden neben Kleidung auch Taschen, Uhren und Schmuck gehandelt.


Dieser Artikel wurde am 11.02.2021 aktualisiert.


Was ist Vestiaire Collective?


Als eines der größten Online-Portale für High-Fashion Secondhand, ist Vestiaire Collective wohl allen Modeinteressierten von Begriff. Vestiaire Collective heißt soviel wie “Gemeinsame Garderobe” und wurde 2009 in der Modehauptstadt Paris gegründet. Ziel war es, eine gehobenen Marktplatz zu erstellen, auf dem Mitglieder Luxuskleidung in vertrauenswürdigem Umfeld kaufen und verkaufen können. Dabei hebt sich Vestiaire Collective von vergleichbaren Portalen durch ein qualifiziertes Kuratoren-Team, sowie die von geschulten Mitarbeitern durchgeführten Authentizitäts- und Qualitätskontrollen bei jedem Verkauf ab. Neben Mode gibt es mittlerweile auch Möbel, Kunst und Heimtextilien zu kaufen.


Was macht Vestiaire Collective genau?


Vestiaire Collective bietet Käufer und Verkäufer die Möglichkeit, in einem sicheren Umfeld hochpreisige Designermode zu kaufen und zu verkaufen. Diese können über ein Kommentarfeld in Kontakt treten und die Preise verhandeln. Wird man sich einig, versendet der Verkäufer die Ware, ähnlich wie bei StockX, kostenfrei an eine nahe gelegene Kontrollzentrale. Da sich etwa 1% aller angebotenen Designerstücke als Plagiate herausstellen, wird der Artikel dort von Fachpersonal auf Echtheit und Qualität geprüft, bevor dieser ansprechend verpackt an den Käufer versandt wird.

Bei Nichtgefallen besteht die Möglichkeit, den Artikel gegen eine Bearbeitungsgebühr weiterzuverkaufen, die bei einer Reklamation innerhalb von 72 Stunden nach dem Erhalten des Pakets entfällt. Handelt es sich um einen professionellen Verkäufer, besteht ein 14-tägiges Rückgaberecht oder ein gebührenfreier Weiterverkauf.


Wie funktioniert das Kaufen?


Bei der Nutzung der Plattform hat man die Option, als `normaler` Kunde einzukaufen oder für einen gewissen monatlichen Beitrag Mitglied zu werden.

Als Premium-Mitglied ergattert man die besten Deals, da man auf begehrte Artikel früher Zugriff hat. Zudem kann man diese 30 Minuten reservieren, als Standardnutzer muss man dagegen schnell sein. Die Mitgliedschaft beinhaltet bis zu 12 Kostenlose Lieferungen und Bevorzugung bei der Bearbeitung von eigenen, zum Verkauf angebotenen Artikel. Die Qualitätskontrolle läuft also schneller ab.


Wie funktioniert das Verkaufen?


Dem Verkäufer steht es frei, seine Schmuckstücke selber zu verkaufen oder den Concierge-Service in Anspruch zu nehmen.

Selbstverkauf: Fotos und Produktbeschreibung müssen selber hochgeladen werden. Bei Vestiaire Collective gilt das motto: “We only sell items we love”. Das Kuratoren-Team entscheidet also, ob der Artikel angeboten werden darf: Vintage-Schätze, Trendware und zeitlose Kultklassiker werden geprüft, kategorisiert und schlussendlich hochgeladen. Dieser Service hat seinen Preis: Als Kommission werden mindesten 20% des Verkaufspreises einbehalten. Das Ganze gestaltet sich wie folgt:




Concierge-Service: Diesen Service nehmen vor allem vielbeschäftigte Mitglieder in Anspruch, die sich weniger über den Gewinn, sondern mehr über den Platz im Kleiderschrank freuen. Die Ware wird vor Ort ausgewählt und abgeholt, der gesamte Verkaufsprozess wird von den Mitarbeitern gemanagt und priorisiert behandelt. Seit April 2019 wurden die zuvor sehr hohen Provisionskosten um 10 % gesenkt und gedeckelt. Laut Vestiaire Collective erhält der Verkäufer bis zu 75% des Gewinnes.


Vor den Qualitätskontrollen

Seit wann gibt es Vestiaire Collective?


Vestiaire Collective wurde von Fanny Moizant, Sebastien Fabre und vier weiteren Gründern 2009 ins Leben gerufen. Anfangs war Vestiaire Collective nur auf dem französischen Markt zu finden und expandierte 2012 zuerst nach Großbritannien.

2017 gab das Unternehmen Investitionen von Vitruvian Partners, Eurazeo und Idinvest Partners in Höhe von 58 Millionen Euro bekannt. Diese Gelder sollten für das weitere internationale Wachstum und den Ausbau der operativen Kapazitäten in Richtung USA und Asien verwendet werden.

Maximilian Bittner übernahm 2019 schließlich die Führung des Marktplatzes als angestellter CEO mit Anteilen. Mit ihm setzt das Unternehmen auf technologische Entwicklung, Daten und dessen Erfahrung auf dem asiatischen Markt. Im Juni 2019 sammelte Vestiaire Collective weitere 40 Millionen Euro Investments für die Entwicklung neuer technologischer Lösungen und Förderung des internationalen Wachstums. Zu den Investoren gehört nun auch das internationale Verlagshaus Codé Nast.


Max Bittner (CEO) und Fanny Moizant,

(Co-Founder und President) von Vestiaire Collective

Bildquelle: millded.com


Und wie groß ist Vestiaire Collective heute?


Mittlerweile hat Vestiaire Collective Büros in Europa, den USA und Hongkong, über 360 Mitarbeiter, und eine Community von über 8 Millionen Mitgliedern. Heute ist man in mehr als 58 Ländern verfügbar. Zudem präsentiert sich das Unternehmen mit 438 Tausend Abonnenten auf Instagram und zahlreichen Videos auf Youtube, in denen hauptsächlich kurze Interviews mit Modeikonen und Mitarbeitern Vestiaire Collective´s selber geführt werden.


Sortiment: 1 Millionen Produkte

Angebot: 1000 Marken

Mitglieder: 8 Millionen

Investitionen: Mind. 98 Millionen Euro

Mitarbeiter: 360 Mitarbeiter

Büros: an 6 Standorten in Europa, USA und Hong Kong

Aktive Märkte: 58 Länder

Umsatz: ca. 140 Mio. Euro (2017)


Und sonst?

Neben Verkaufsaktionen von Supermodels wie Yasmin le Bon, obsessiver Sammler wie Anna de Russo oder besonderer Stücke Alexander McQueens, kollaboriert Vestiaire Collective gelegentlich mit High-End Unternehmen wie die auf contemporary Vintage ausgelegte Plattform Byronesque, mit denen Vestiaire Collective Anfang 2018 ein Online-Pop-Up ins Leben gerufen hatte. Dabei wurden 200 ikonische Raritäten der Modegeschichte aus den 80- und 90-Jahren verkauft.


Wer nutzt Vestiaire Collective?


Zahlreiche Influencer wie Caitlyn Warakomski und Sofia Coelho sind Anhänger von Vestiaire Collective. Auch Kim Kardashian, sowie namhafte Basketball- und Fußballspieler nutzen die Plattform. Vor allem aber will das Online-Portal High-Fashion für uns Otto-Normalverbraucher zugänglich machen. Um auch in Asien zu wachsen, hat man dort das Angebot und die zugelassenen Marken eher der gehobenen Mittelklasse angepasst.


Gibt es auch negative Kritiken?


Obwohl sich Vestiaire Collective seriös und um Qualität sowie Kundenzufriedenheit sehr bemüht gibt, musste ich doch erschrocken feststellen, dass vor allem in letzter Zeit Unmengen an schlechten Kritiken auf Bewertungsportalen, wie trustpilot, eingegangen sind. Käufer und Verkäufer bemängeln unter anderem schlechten Kundenservice, lange Lieferzeiten, hohe Versandkosten, zurückgehaltene Zahlungen sowie mangelhafte Qualität der teuren Waren.


Fazit:


Vestiaire Collective startete mit Vision: High Fashion für Jedermann zugänglich und nachhaltiger gestalten. Jedoch scheint der prachtvolle Stern nicht mehr ganz so hell am Mode-Firmament zu scheinen: das Unternehmen scheint der wachsenden Popularität in den letzten Jahren nicht nachzukommen, vor allem in Deutschland funktionieren Kundenservice und Versand nicht reibungslos. Kundenrezessionen fallen nicht immer positiv aus. Insbesondere hohe Kommissionsabschläge halten viele von der Nutzung dieses Marktplatzes ab.


Ihr möchtet etwas verkaufen, dass nicht den Marken entspricht die Vestiaire Collective nehmen? Keine Angst verkauft sie einfach und unkompliziert an uns: Rebound Stuff.


Über Rebound Stuff


Dieser Blogpost wurde von Rebound Stuff erstellt. Rebound Stuff ist eine Plattform für alle, die Alternativen zu Neuwaren suchen. Wir informieren über Secondhandläden, ReCommerce Shops, Marktplätze, Miet-Konzepte sowie Reparatur- und Reinigungs-Dienstleister.


Seit März 2021 bieten wir selbst einen eigenen Secondhand Online-Shop mit Fokus auf Alltagsgegenständen und UpCycling Produkten an, sowie eine Ankaufs-App, über die wir deine Dinge direkt ankaufen. Damit helfen wir wertvolle Ressourcen zu sparen, indem wir diese Dinge wieder in Verwendung bringen und verhindern, dass sie als Neuware nachgefragt werden.


Quellen:


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