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Doris Schoger

Tag 204 - 225: Sieben Uhren und zweimal Thrift-Shoppen

Aktualisiert: 28. Okt. 2020


Dienstag, 14.07.: Sieben Uhren und noch mehr Boxen


An diesem schönen Tag, an dem ich mich nicht auf das Schreiben konzentrieren konnte, habe ich mir zwei weitere Boxen vorgenommen. Es ist jedes Mal, als wäre es Weihnachten. Aber wie ein Weihnachten, bei dem man sich wirklich etwas wünscht und beim Auspacken des Geschenkes ganz große Angst hat, dass es nicht das ist, auf das man hofft. Man ist erfüllt von Freude und gleichzeitig von etwas Angst vor dem, was da drinnen ist. Aber HEY! Genau das ist ja der Versuch und ich bin irgendwie gespannt, was bei euch so zu Hause herum liegt und ich dann aus den Boxen ziehe. In einer Box waren dann sieben Uhren. Uhren, von Armani, DKNY, Guess, Fossil und Michael Kors. Alle ohne Batterie und alle mit richtig abgenutztem Lederband. Sind die jetzt kaputt? Eigentlich nicht! Was tut man mit sowas? Wegwerfen? Nee. Jetzt bin ich auf der Suche nach jemandem, der Uhren refurbished, aber ich bekomme derzeit nur Absagen. Wenn jemand Tipps hat, immer her damit.

In einer anderen Box waren übrigens vier Einmal-Grills und eine elektrische Zahnbürste. Was tut man denn mit sowas? Ich suche weiter nach Lösungen für diese Dinge.


Mittwoch, 15.07.: Curated Shit


In Berlin gibt es ja mehr Vintage und Second Hand als irgendwo anderes. Allerdings gibt es auch viel 'Curated Shit' – zumindest empfinde ich es manchmal so. Letzte Woche war ich auf einem Event, das super gehyped wurde. Dort gab es am Ende aber nur ein paar wenige überteuerte Dinge, die durch die Reichweite der Sammler gepusht wurden. Daher habe ich entschieden, noch ein kleines Nebenprojekt zu starten. Ich habe mir kurzerhand die Domain www.curatedshit.com gesichert und ein Instagram Account erstellt, auf dem ich euch jetzt alles zeige, was ich wirklich schön finde und mir entweder in Boxen geschickt wurde oder ich auf Flohmärkten gefunden habe. Der Wert einiger Dinge lässt sich meiner Meinung nach bei manchen nur ganz schwer beschreiben, aber schön sind sie alle. Ihr dürft mir gerne schreiben, was euch die Dinge wert wären. Das fände ich sehr spannend.




Freitag, 17.07.:


Ich bin kein Geburtstags-Fan, aber trotzdem kann ich es nicht vermeiden, Geburtstag zu haben. Normalerweise gönne ich mir an meinem Geburtstag selbst ein Geschenk, da wir innerhalb der Familie aufgehört haben uns etwas zu schenken. Irgendwie hat sich das so eingependelt. Wenn ich konkret sage, was ich mir wünsche oder was ich brauche, würde ich das schon bekommen, aber ansonsten gibt es bei uns zum Geburtstag schon lange keine Geschenke mehr zum Auspacken. Ich wohne auch zuweit weg, als dass man zusammen feiert und wenn die Einladung ausbleibt, bleibt einem auch die Situation aus, etwas überreichen zu können. Und dieses Jahr durfte ich ja sowieso nichts 'Neues' bekommen. Obwohl ich das alles wusste, war ich an dem Tag dann trotzdem irgendwie enttäuscht, so wie fast jedes Jahr. Allein schon deswegen kaufe ich mir sozusagen jedes Jahr meine Geschenke selbst. Aber dieses Jahr? Ich wollt eigentlich nicht shoppen gehen, aber der Tag war planlos und meine Laune im Keller, weswegen ich beschloß, zu @lenaslovelyvintage zu gehen, um einen Jumpsuit anzuprobieren, den ich bei ihr im Instagram Feed gesehen habe. Leider nahm ich meinen Freund mit und der fand ihn gar nicht so gut. Und als ich ihn gebeten hatte, ein Foto davon zu machen, hat er bei ALLEN Bildern meinen Kopf abgeschnitten. Wer macht denn sowas! An meinem Geburtstag! Und dann hat er auch noch ganz dreist meinem neuen iPhone die Schuld gegeben! Ich nahm den Gürtel mit. Irgendwas musste ich doch haben, um mich an den dummen Tag zu erinnern.

Naja, an diesem Tag war es wirklich schwer für mich, nicht shoppen zu gehen, vor allem, da ich in den letzten Wochen soviel Schönes im Sale gesehen habe. Ein paar Tage vorher war ich im KaDeWe. Auf meinem Handy sammelten sich schon Bilder von allem, was ich gerne gekauft hätte: Kennel & Schmenger Pumps, eine mega tolle Bluse, ein Kleid von Stine Goya, Kinderschuhe für meine Nichte.... Da musste ich mein Schnäppchen-Gen sehr stark unterdrücken. Und vor allem bei den Kinderschuhen für meine Nichte fiel es mir nicht leicht!


Samstag, 18.07.: Kissen


Nach dem verlorenen Vortag wollte ich vor meinem Besuch, der nächste Woche kommen würde, unbedingt die Wohnung vollenden, aber es gab noch einiges zu tun. Also habe ich fast den ganzen Samstag Kissen genäht. Wir hatten noch Polsterstoff -Reste und ich habe mal eben die alten Kissen unter neuen Bezügen versteckt. Hat gedauert, aber wenigstens musste ich jetzt nicht lange nach gebrauchten und schönen suchen, die irgendwie ins Wohnzimmer passen und außerdem sind die Stoffreste jetzt auch aufgebraucht.

Schlussendlich habe ich endlich das Regal eingeräumt und alle meine Vasen platzieren können.


Dienstag, 21.07.: Ironman Jahrestag


Ich weiß ja, dass das hier kein persönlicher Blog ist und es um Secondhand und Gebrauchtwaren geht und meine persönliche Sportgeschichte hier nichts zu suchen hat, ABER an diesem Tag war ich genau seit einem Jahr offiziell ein Ironman (d.h. ich habe einen Langdistanz Triathlon gemacht). Und dieses tolle Erlebnis habe ich einem sehr spontanen Secondhand-Kauf letztes Jahr in Hamburg zu verdanken. Und weil ich diese Geschichte unbedingt mit euch teilen wollte, habe ich meine Top 5 Secondhand Käufe mal hier aufgelistet. Ihr könnt raten, was auf dem ersten Platz ist. Den ganzen Tag habe ich in Erinnerungen an letztes Jahr verbracht.



Freitag, 24.07.: Ein neuer alter Tisch für meine neue alte Wohnung


Schnell auf ebay-Kleinanzeigen einen neuen alten Tisch für meine alte Wohnung gekauft. Damit da wieder jemand sitzen und essen kann, da ich meinen eigenen in die neue Wohnung mitgenommen habe. Und als ich da so überlegt habe, wieso es für mich so selbstverständlich ist bei ebay nach Schuhen, aber bei ebay Kleinanzeigen nach Tischen und Stühlen zu suchen. Das hat natürlich triftige Gründe, nach denen ich auch immer häufig gefragt werde. Weswegen ich dazu einen Blogpost über 'ebay vs. ebay Kleinanzeigen' geschrieben habe. Den findet ihr ab nächster Woche hier im Blog.



Dienstag, 28.07.: Let the 'Sellpy-Test' start


Seit zwei Wochen hatte ich jetzt die Sellpy Taschen bei mir zuause und wollte das neue H&M Secondhand Konzept jetzt endlich testen. Also habe ich ca. 15 Dinge verpackt und losgeschickt. Ich habe darauf geachtet, dass es sehr verschiedene Dinge sind. Falls euch interessiert, wie das mit Sellpy so läuft, könnt ihr ca. Mitte / Ende August den ganzen Erfahrungsbericht hier lesen, plus Interview mit dem Country Manager für Deutschland. Sie wird mir mehr über das Unternehmen und die Prozesse erklären.


Mittwoch, 29.07.: Let the Vestiaire Collective-Test start


Heute habe ich erstmal drei Teile bei Vestiaire Collective eingestellt. Ich habe mir die Plattform nochmal genauer angeschaut und die Marken, die sie erlauben. Ich habe dann gecheckt, dass es dort auch neben den Premium Marken, Marken wie Paco Gil gibt, die für mich keine wirklichen Designer-Marken sind. Damit habe ich in meinem Sammelsorium doch viel mehr Teile, die ich jetzt dort verkaufen könnte. Aber ich schau jetzt erstmal, wie die drei Teile laufen.



Donnerstag, 30.07. & Freitag 31.07.: Vino Kilo und Rack'n White Charity Club


Ich habe hier mal die beiden Tage zusammengeworfen, weil ich die Events gerne vergleichen möchte. Über Vino Kilo hatte ich schon berichtet und Rack'n White Charity Club ist ein ganz neues Konzept der Deutschen Kleiderstiftung, über das ich noch ausführlich berichten werde.


Beide Konzepte hatten diese Woche ein Event in Berlin. Beide Events habe ich besucht, um euch davon zu erzählen und um etwas zu shoppen. Hier mein kleiner Bericht und mein Fazit zu beiden Veranstaltungen.


Rack'n White Charity Club


Dieses Konzept gibt es nur in einem Laden in Berlin. Rack‘n White gehört zur Deutschen Kleiderstiftung (also Spenden basiert) und finanziert mit dem Erlös karitative Projekte. Die Deutsche Kleiderstiftung betreibt schon das Konzept 'Zweimal'Schön, dieses ist aber für Berlin ein bisschen zu brav, weswegen man in Mitte jetzt in der Brunnenstraße einen hipperen Store, eben 'Rack White' eröffnet hat. Über das Ganze werde ich zu einem späteren Zeitpunkt noch mehr schreiben.

Als ich in der Brunnenstraße ankam, stand gar nicht Corona-Konform eine kleine junge Zielkundschaft schon davor, oder es waren eher Friends and Family von den Beteiligten des Events. Es gab einen DJ, Getränke, das Berliner Label NAKT verkaufte Sampels und es gab Secondhand Kleidung. Wenn man in Secondhand Stores kommt ist man immer irgendwie erschlagen, aber dadurch, dass der Rack'n White Store nicht so groß ist, hält es sich gut in Grenzen. Die Kleiderstangen sind gut beschriftet und man kann die Sachen schnell durchschauen. Die Verkäuferinnen waren sehr nett. Und was habe ich gefunden? Eine Vintage-Bluse, einen Vinatge-Hosenrock und eine COS Hose der letzten Saison. Für alle drei Teile habe ich 47 Euro bezahlt. Ich habe die Sachen noch am Abend gewaschen und die Hose hatte ich dann gleich am nächsten Tag zu dem Vino Kilo Event an.





Vino Kilo


Dort wo ich früher Party gemacht habe, war heute ein Secondhand Sales Event. Im Club Price Charles in Berlin Kreuzberg fand das Ganze statt. Schon eine hippe Location.

Ich fand es aber sehr ernüchternd. Die Kommunikation an den Wänden schrie Nachhaltigkeit und weniger kaufen, aber das Ganze war total auf viel Kaufen ausgelegt. Am Eingang bekam man gegen Eintritt einen Jutebeutel und dann ging es los und zwar zum Kilo Preis.


Ein Konzept das 'buy less' schreit und sich nach 'buy more' benimmt.

Fast ironisch find ich, dass die gespendete Ware aus den Sortieranlagen im Kilo an den Kunden weiterverkauft wird- egal aus welchem Material und in welchem Zustand das Teil ist.

Die Sachen waren zwar gut nach Kategorien sortiert aber sonst recht durcheinander.

Das Prinzip scheint mir: der Kunde macht für uns die Arbeit. Er stöbert und sortiert dabei selbst aus, was gut oder nicht gut ist, dann zahlt er im Kilo. So muss Vino Kilo sich nicht die Mühe machen, sich jedes Teil einzeln anzusehen und zu bewerten. Das spart Kosten und wenn man viel Zeit zum Stöbern hat, findet man bestimmt gute Sachen für einen Hammer Preis. Wieso ich so denke? In den 30 Minuten, in denen ich drinnen war, habe ich 5 kaputte und 3 fleckige Teile gefunden. Auch vermute ich, dass die Jugendlichen, auf die das Konzept abzielt, nicht so genau hinschauen. Sie ziehen es in ihrer Freizeit an und da muss es nicht fehlerlos sein und kann etwas abgetragen aussehen.

Aber es ist besser, die Kids kaufen hier, als bei den Fast Fashion Filialen. Also hat es schon seine Richtigkeit, dass es Vino Kilo gibt. Und es war ne coole Location und es hat Spass gemacht, alles durchzugehen. Vor allem habe ich Logos entdeckt, die ich schon ewig nichtmehr gesehen habe.

Ich habe am Ende habe ich ein gelbes Viskose-Kleid mit Schulterpolstern für 15 Euro gekauft. Ich zeige euch es bald mal.






Fazit


Beide Konzepte sind für junge Leute bzw. Hipster geschaffen. Während ich bei Rack'n White Charity Club aber tatsächlich 3 Teile gefunden habe, die ich ohne zu zögern zum Arbeiten anziehen würde, war für mich bei Vino Kilo eben nur Vintage dabei. Generell muss man wirklich gut stylen können, viel Geduld haben um dort etwas zu finden oder es ist einem eben egal, wie man aussieht. Freunde von mir würde ich eher zu Rack'n White schicken.

Generell muss ich sagen, dass es mir die kleinen Secondhand Stores, die gut sortiert und etwas ruhiger sind, mehr angetan haben. Die Läden sind besser sortiert, die Kleidung aktueller und deswegen auch im Alltag und zur Arbeit tragbar, die Verkäufer kennen das Sortiment und nehmen nur an, was in einwandfreiem Zustand ist.



Für mich ergibt meine Idee der Secondhand Shopping Map immer mehr Sinn.




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