UPDATE - PLATTFORM WURDE GESCHLOSSEN
UPDATE:
Ein Ikea Billy Regal, ein schönes COS Kleid oder einen Blumentopf. Für jedes einzelne Teil muss man sich informieren, was man damit verantwortungsvolles machen kann. Das kostet Zeit. Das Billy Regal will vielleicht jemand bei ebay-Kleinanzeigen oder Ikea nimmt es zurück. Das Kleid von COS kann man bei CosResell einstellen, bei Vinted oder beim Secondhand Laden um die Ecke. Und den Blumentopf? Den könnte man spenden oder bekommt man da doch noch was dafür? Ganz schön kompliziert mit was ich euch hier blogge. Das dachte sich auch Julia Rajnak in der Schweiz und gründete Swishi. Die Plattform, auf der man alles einstellt und einem alle Optionen gesagt werden, die man für seine gebrauchten Sachen hat. Mehr zu ihrem Unternehmen soll sie aber selbst erzählen.
Was ist Swishi?
Swishi ist ein Marktplatz für Kreislaufwirtschaft und eine Recommerce-Plattform in einem. Für Privatpersonen genauso wie für Unternehmen, die Kund:innen dabei helfen, auf einfache Weise Wege zu finden, um Gebrauchtes weiterleben zu lassen. Das Ganze funktioniert dank einer Matching-Funktion.
Mit anderen Worten, Swishi ist ein Marktplatz, auf dem man nicht nur Optionen finden kann zum kaufen und verkaufen, sondern auch auch zum tauschen, vermieten, upcyclen, reparieren, spenden, recyceln und eintauschen. Swishi ist der erste Marktplatz in der Schweiz, auf der Sie alle Optionen zur Wiederverwendung für Produkte aus verschiedenen Kategorien haben.
Die Idee ist, Menschen zu befähigen, einen nachhaltigen Lebensstil zu führen
Wie funktioniert es genau?
Swishi funktioniert für Unternehmen und Privatpersonen gleich: Für niedrige Kosten können Kund:innen eine Mitgliedschaft abschließen, um Teil unserer Community zu sein. Dazu gibt es ein einjähriges Paket mit einer festen Anzahl von Leistungen and Produkten und Zugang auf unser Verzeichnis mit wertvollen Informationen über Secondhand-Läden und andere zirkuläre Alternativen.
Sobald man ein Mitglied ist, kann man sein Profil vervollständigen, Einträge hochladen und Angebote erkunden. Wenn man zum Beispiel ein unerwünschten Möbelstück auf Swishi hochladen möchte, matcht die Funktion alle Optionen, die auf das Möbelstück angewendet werden können. Dazu zählen auch Reparaturdienstleistungen. Vielleicht will man das Möbelstück ja doch behalten, wenn es eine andere Farbe hat oder eine Macke entfernt wurde. Oder vielleicht wollen sie das Möbelstück an eine Studentin vermieten, die gerade in einem leeren Zimmer sitzt? Bei Swishi ist vom UpCycler, über Vermieter und Maklern oder Dienstleister, die Dinge wieder in Zahlung nehmen, alles dabei.
Wir helfen Menschen ihre Optionen kennenzulernen.
Wenn der Kunde aber schon weiß, was er will, z.B. er will ein Buch tauschen, dann werden ihm nur Tauschoptionen angezeigt. Diese können Kund:innen dann filtern. Der Wert des Tausch-Gegenstandes wird dabei gleich berücksichtigt.
Die Schweiz ist ein kleines Land, aber spricht viele Sprachen. Wie macht ihr das?
Swishi ist in 4 Sprachen verfügbar: Englisch, Französisch, Deutsch und Italienisch. Mit der Schweiz als 'Testgelände' können wir global denken, aber lokal handeln. Wir setzten etwas von der Struktur für Europa um, testen es aber erstmal mit weniger Akteuren mit Anspruch auf Vollständigkeit.
Wie groß ist Swishi?
Wir sind ein kleines Team von 4 Personen: ich und meine Mitbegründerin/Schwester Viktoria, unser Business Management Intern Alex und unser talentierter Entwickler Nico . Damit haben wir alle Fähigkeiten in Service Design, Marketing, Finanzen, Business Administration
und Entwicklung abgedeckt.
Jetzt gerade sind über 400 Einträge auf Swishi veröffentlicht - dies ist eine Mischung aus Artikeln und Geschäftsinformationen, die kontinuierlich wachsen und sich weiterentwickeln.
Wir sind Teil von Circular Economy Switzerland und Switzerland4Good und hatten die Unterstützung von Impact Hub Geneva und dem Kreislaufwirtschaftsübergang Inkubator für 3-4 Monate.
Derzeit befinden wir uns in einer Beta-Testphase und haben eine kleine Anzahl von Nutzern.
Wir lernen kontinuierlich aus dem Feedback, um Verbesserungen an Swishi vorzunehmen, aber wir erwarten einen Schneeballeffekt, wenn wir unsere Marketinganstrengungen im Laufe des Jahres 2021 verstärken.
Wie soll es in Zukunft weitergehen?
In Zukunft wird Swishi ein nahtloserer Markt für Kreislaufwirtschaft sein. Bisher haben wir selbst die Informationen über Unternehmen hochgeladen, um einen Netzwerkeffekt zu erhalten, so dass Einzelpersonen bereits nützliche Informationen finden können. Das Ziel ist es, dass Unternehmen ihr eigenes Profil erstellen und es selbst aktualisieren und über die Listings direkt mit Kunden interagieren. Technisch ist das heute schon möglich. Unternehmen sollten sich dort bemühen, eigene Ressourcen wiederzubekommen.
Wir möchten diese Erfahrungen durch die Integration von Swishi auch reibungsloser gestalten.
Heutzutage schaffen viele Marken ihre eigenen isolierten „Kreise“, aber Kreislaufwirtschaft kann nur bestehen, wenn alle zusammen zuarbeiten und Ressourcen stärker und effizienter geteilt werden. Parallel dazu planen wir, in andere Länder zu expandieren, damit andere nachhaltig einkaufen und entspannen können.
Wir haben natürlich noch mehr Ideen, die werde ich aber nicht alle hier preisgeben.
Wie lange existiert Swishi schon?
Die Idee von Swishi wurde im November 2019 geboren und das Konzept dafür habe ich beim Circular Economy Transition Incubator eingereicht. 2020 wurde das Projekt dort aufgenommen und wir haben einen Prototyp gebaut, der dank der Unterstützung und des Feedbacks des Circular Economy Transition Incubator verbessert wurde.
Im Sommer 2020 haben wir begonnen, den Prototyp in die Realität umzusetzen und haben dafür eine GmbH gegründet. Im Dezember 2020 starteten wir mit der Beta-Version von Swishi.
Wie ist die Gründungsgeschichte?
Wann immer ich die Möglichkeit hatte, ein persönliches Projekt an meinen Universitäten zu machen, war es immer verbunden mit dem Thema Nachhaltigkeit. Zum Beispiel habe ich eine Gamification-App erstellt namens"Thiscounts", mit dem Slogan "Walk more, save more".
Sie hat Menschen ermutigt, gesund zu sein, indem sie mit Rabatten von Marken für ihre Bewegung belohnt wurden. Während meiner Bachelorarbeit habe ich „Kalozoom“ geschaffen, ein nachhaltige Luxusschalmarke rund um die Natur, bei der ich Fabriken besuchte und dafür sorgte, dass jeder Schritt der Lieferkette nachhaltig war. Während meines Masters habe ich "Systemability" geschaffen, ein Diagnose-Mapping-Tool, mit dem man feststellen kann, in welchen Bereichen ein Unternehmen noch nicht nachhaltig ist und wie es das aber sein könnte.
Ich erkannte aber, dass schon genug produziert wurde, aber Leute noch nicht belohnt wurden, wenn sie einen Gegenstand 'retteten'. Das war keine gute Motivation.
Geradezu schockierend fand ich den Fakt, dass die Schweizer die dritt verschwenderischsten Menschen in Europa sind. Wenn alle Menschen so lebten wie die Schweizer, dann bräuchten wir 3 Erden.
Die Idee von Swishi entstand, als ich mein Zuhause ausmistete, nachdem ich 2019 von London in die Schweiz zurückgekehrte. Zusammen mit meiner Familie verkaufte ich innerhalb von drei Monaten über 70 Artikel auf Online-Marktplätzen für Gebrauchtes.
Mit Blick auf Nachhaltigkeit war es mein Ziel, den Gegenständen ein zweites Leben zu geben, aber auch gleichzeitig ein bisschen Taschengeld für meine Bemühungen als Bonus zu verdienen.
Dabei entdeckte ich Werbungen und Anzeigen über neue Recycling-Belohnungsprogramme und Rücknahmesysteme von Unternehmen und realisierte, dass es noch viel mehr Möglichkeiten gab, nachhaltig auszumisten, allerdings die Recherche der möglichen Optionen äußerst zeitaufwändig war.
Auch bin ich in der Zeit aufgewachsen, in der Pokémon Karten groß waren und da gab es eine Funktion in denen man seine Pokémon-Karrten eintauschen konnte. Ein Online-System, das Angebot und Nachfrage von verschiedenen Akteuren auf spielerische Weise verbindet. Ich dachte, wenn das mit einer Vielzahl von Pokémon-Karten funktioniert, dann kann man das auch mit Sicherheit mit einer Vielzahl von Gegenständen tun.
Ich sah eine Gelegenheit, anderen Leuten zu helfen, etwas leicht zu retten, bevor sie etwas wegwarfen, indem Sie auf einfache Weise alle Ihre lokalen nachhaltigen Handelsoptionen in der Schweiz sowohl von Privatpersonen als auch von Unternehmen erkunden zu können. Die Plattform, die ihnen dabei helfen sollte, wollte ich bauen. Heute heißt sie Swishi.
Da es Swishi derzeit nur in der Schweiz gibt und noch ganz am Anfang ist, gibt es bisher noch nicht viele Listings auf der Seite, aber wir freuen uns sehr auf die volle Version und darauf, dass Swishi nach Deutschland kommen wird. Denn die Idee ist grandios. Nur das mit der Bezahlung für die Listings müsste noch kostenlos werden.
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